Ein derartiger Eingriff in das Arbeitszeitmodell hat Folgen. Zunächst einmal werden die verbleibenden Arbeitstage länger. Es ist sogar davon auszugehen, dass an diesen Tagen Überstunden ausgeführt und angehäuft werden. Die Prozesse müssen sich erst einmal einspielen und gerade die Kommunikation in Projekten, auf Baustellen und auch firmenintern “einschleifen”, so der Junior Chef Nico Osenstätter.
Doch was sind die Fakten hinter der Theorie? In einer groß angelegten Studie von Ernst & Young aus dem Jahr 2017 wurde festgestellt, dass die Vier-Tage-Woche die Produktivität der Mitarbeitenden um 13 % steigert!
Die Firma stellt sich so auf die Suche nach neuen Fachkräften ein
Die Vier-Tage-Woche hat für die Holz- und Furnierfirma Osenstätter vor allem einen positiven Effekt: Sie kann neue Fachkräfte gewinnen. Seit die Firma bekannt gemacht hat, dass sie ab September 2022 eine Vier-Tage-Woche anbietet, gehen vermehrt Bewerbungen ein. Selbst der beauftragte Headhunter des Unternehmens fragt während einer Personalbesprechung scherzhaft: “Wo darf ich unterschreiben?” Das ist auch kein Wunder, denn immer mehr Menschen wünschen sich eine bessere Work-Life-Balance. Mit einer Vier-Tage-Woche haben die Mitarbeitenden in der Folge jeden Freitag frei und können sich so mehr erholen und beispielsweise ihren Hobbys nachgehen.
Das Wachstum der Firma ist durch neue Mitarbeitende möglich
Holz- und Furnierhandel ist eine Branche, die auf Projekten basierend und auf Großaufträgen geschultert fußt. Durch den Zuwachs an Aufträgen können diese häufig nicht mehr abgewickelt werden. Die Projekte müssen jedoch termintreu und mit hoher Qualität abgewickelt werden. Jedes Unternehmen macht sich daher auf die Suche nach neuen Fachkräften. Jedoch ist das kein Problem für die Firma Osenstätter, da sie bereits nach der Ankündigung der Umstellung des Arbeitszeitmodells mehrere Bewerbungen von talentierten Menschen erhalten hat. Dank der Hilfe der neuen Mitarbeiter wird es möglich sein, alle laufenden Aufträge termingerecht zu bearbeiten, dass somit auch neuer Umsatz realisiert werden kann. Das strategische Wachstum der Firma wird dadurch Realität.
Gesunderhaltung der Belegschaft wird durch die Vier-Tage-Woche gefördert
Auch die Arbeitsmedizin kann sich zum neuen Konzept äußern. Betriebsärzte haben dies auch schon bestätigt: Durch die verkürzte Arbeitswoche wird den Mitarbeitenden mehr Freizeit zugestanden. Auch die Gesundheit der Mitarbeitenden wird durch die Vier-Tage-Woche gefördert. Denn durch mehr Freizeit haben sie mehr Zeit, sich zu entspannen und zu erholen. Die zusätzliche freie Zeit hat möglicherweise einen höheren Erholungswert als zusätzliche Urlaubstage. Im Idealfall reduzieren sich somit Ausfälle durch Krankheitstage.
Durch das flexible Arbeitszeitmodell ist es für die Firma Osenstätter möglich, auf die Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden einzugehen. So können sich diese beispielsweise die Arbeitswoche frei einteilen und ihren frei gewordenen „Arbeitstag“ selbst bestimmen. Der Körper nimmt dies dankend an. Beschäftigte können auf diesem Wege ihre Work-Life-Balance verbessern. Dadurch kann ebenfalls das Risiko von Burnout reduziert werden. Alles in allem ist die Umstellung auf eine Vier-Tage-Woche also ein mutiger Schritt, der sowohl für das Unternehmen als auch für die Mitarbeitenden vorteilhaft sein kann.