YouTube als Shopping-Kanal – diese Strategie kann für alle Beteiligten von großem Nutzen sein. Während die kooperierenden E‑Commerce Plattformen, allen voran Shopify, ihren Kundenstamm beträchtlich erweitern und Umsätze steigern können, baut YouTubes Konzernmutter Google sein E‑Commerce-Geschäft aus. YouTube wird mit Milliarden monatlichen Nutzern zum Konkurrenten von Amazon und ist dem E‑Commerce Riesen sogar einen Schritt voraus. Denn Amazon ist bislang noch nicht in den Vertrieb über soziale Netzwerke eingestiegen.
YouTube erweitert mit YouTube Shopping aber nicht nur sein digitales Produktportfolio und öffnet sich für neue Kundengruppen, sondern schließt auch zu direkten Konkurrenten auf. TikTok beispielsweise kooperiert ebenfalls mit Shopify und hat eine Shopping-Funktion schon länger integriert. Nicht zuletzt können aber auch Content Creator und Online-Händler stark von YouTubes neuer Shopping-Funktion profitieren.
Content Creator
Content Creator werden immer mehr zu Unternehmern. Sie bauen eigene Marken auf und wollen ihre Produkte an die Community verkaufen. Bisher konnten Kreativschaffende ihr Publikum auf YouTube mit den Produkten aber nicht direkt erreichen. Spätestens mit dem Onsite-Checkout wird sich das ändern. Nutzer können dann Produkte, die beispielsweise unter einem Video angezeigt werden, direkt auf der Seite kaufen. Das vereinfacht nicht nur den allgemeinen Kaufprozess, sondern nimmt ihnen auch die Hemmung, ein Video durch einen Kauf unterbrechen zu müssen. Beides kann sich positiv auf die Kaufbereitschaft auswirken.
Auch die Liveshopping-Funktion erscheint vielversprechend. Liveshopping-Events, bei denen Produkte interaktiv vorgestellt werden, wirken meist besonders authentisch. Zuschauer können den YouTubern dabei Fragen stellen oder die Produkte kommentieren. Diese Art der Produktpräsentation senkt die Retourenrate und fördert die Kundenbindung. Kreativschaffende können im Rahmen von Liveshopping-Events daher nicht nur besonders hohe Umsätze erzielen, sondern theoretisch auch höhere Preise für Werbekooperationen verlangen.
Händler
Mit YouTube Shopping haben Händler einen neuen Vertriebskanal, von dem insbesondere kleinere Onlinehändler profitieren können. Diese sind häufig via Dropshipping oder als Amazon Marketplace Händler an Amazon gebunden. Die Händler haben jedoch keinen eigenen Kundenkontakt, den behält Amazon — und wird somit zum Gatekeeper. Mit YouTube Shopping können sich diese Unternehmen einen eigenen Kundenstamm aufbauen und die Markenbildung vorantreiben.
Auch für Unternehmen, die auf YouTube Werbung schalten, eröffnen sich durch YouTube Shopping neue Möglichkeiten. Werbetreibende haben auf YouTube ein Hauptproblem: Die meisten Nutzer rufen Videos mit einer klaren Intention auf und sind dadurch weniger empfänglich für Werbebotschaften. Selbst wenn ein Werbespot zu Ende geschaut wird und Interesse geweckt hat, fokussieren sie sich anschließend meist wieder auf das Video. Wenn Zuschauer die Produkte aus den Werbespots aber vormerken und mit einem Klick in den Einkaufswagen legen können, müssen sie das Video nicht unterbrechen, wodurch auch die Kaufbereitschaft steigen kann.