PHP 8.0 ist veröffentlicht.
Was die neue Version bringt, welche Performance möglich ist und wer unbedingt umstellen sollte, dazu erfahren Sie etwas in diesem Artikel.
PHP — was ist das eigentlich?
PHP, in Urzeiten einmal Personal Homepage Tools genannt, jedoch schon lange bekannt als Hypertext Preprocessor, hat sein Debüt im Jahre 1995 gegeben. Seither ist es ein (aus dem Web nicht mehr wegzudenkender) Grundpfeiler geworden. PHP ist eine serverseitige Programmiersprache und wird zum Betrieb von Web-Anwendungen benötigt. Die überwiegende Zahl der Content-Management-Systeme (z.B. auch WordPress) laufen auf dieser Plattform. Mit neuer Version werden auch neue Funktionen und Befehle veröffentlicht. Dies ist eher für Programmierer interessant.
Für Unternehmen ist besonders relevant, dass sich die Verbesserung der Ladezeit auf alle Web-Anwendungen auswirkt. Egal ob es sich um eine Webseite, einen Webshop, ein Kundenportal oder ein Download-Center handelt: alle verwendeten Systeme in einem auf PHP 8 eingestellten Webhosting profitieren von den Neuerungen und Optimierungen.
PHP8? Ich habe doch noch PHP5!
Bislang galt die PHP Version 7 als State of the Art. Davor war es PHP 5. Auch heute noch erreichen uns Anfragen von Kunden, die in ihren Webhosting-Abrechnungen eine zusätzlich Zeile finden, die sehr blumige Namen haben wie: „Extended PHP5 Platform Support“ oder „PHP5 Legacy Support“.
Damit ist gemeint, dass der Webhosting-Betreiber für diese Kunden noch eine bereits veraltete Version von PHP betreibt, auch wenn diese ein potenzielles Sicherheitsrisiko für den Server darstellt. Dafür, dass der Hoster dann andere Sicherheitsmechanismen hochregeln und stetig pflegen muss, verlangt dieser entsprechend eine monatliche Pauschale.
Sollte noch ein solches erweitertes PHP 5 Pflegepaket existieren, können Unternehmen mit einem Update auf PHP-Version 8 gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen:
- Die Systemsicherheit wird maßgeblich verbessert, die Gefahr von Hacking wird deutlich reduziert.
- Die Kosten für die notwendige Pflegepauschale fallen komplett weg. Eine gute Möglichkeit, Kosten einzusparen.
Unterstützung verschiedener PHP-Versionen
Wie auf https://www.php.net/supported-versions.php zu sehen ist, werden Versionen von PHP 5.6 bis einschließlich PHP 7.2 bereits heute (Januar 2021) nicht mehr unterstützt. Der rote Kasten bedeutet End of Life, also dass diese Distribution tatsächlich am Lebensende angekommen ist.
Versionen nach End of Life werden nicht mehr durch Sicherheitsupdates seitens der Entwickler unterstützt und stellen daher ein großes Sicherheitsrisiko dar. In Produktiv-Umgebungen sollten diese nicht mehr verwendet werden.
Ein wichtiger Hinweis an dieser Stelle:
Werden derart veraltete Versionen verwendet, so kann dies juristisch auch als grobe Fahrlässigkeit gewertet werden. Eine Haftpflichtversicherung kann unter solchen Umständen die Schadensregulierung (z.B. nach Hacking / Cyber Attack) verweigern, sodass möglicherweise der Unternehmer selbst für den Schaden haften muss.
PHP 5.6 ist seit Januar 2019 (!) am “End of Life” angekommen und wird nicht weiterentwickelt. Es gilt als Sicherheitsrisiko!
PHP 7.0 ist seit Januar 2019 (!) am “End of Life” angekommen und wird nicht weiterentwickelt. Es gilt als Sicherheitsrisiko!
PHP 7.1 ist seit Dezember 2019 am “End of Life” angekommen und wird nicht weiterentwickelt. Es gilt als Sicherheitsrisiko!
PHP 7.2 ist seit Dezember 2020 am “End of Life” angekommen und wird nicht weiterentwickelt. Es gilt als Sicherheitsrisiko!
PHP 7.3 wird noch bis Dezember 2021 unterstützt. Diese Version kann (mit Stand heute, 03.01.2021) noch ca. 10 Monate produktiv verwendet werden.
PHP 7.4 wird noch bis Dezember 2022 unterstützt. Diese Version kann (mit Stand heute, 03.01.2021) noch fast 2 Jahre produktiv verwendet werden.
PHP 8.0 ist frisch veröffentlicht worden und wird bis Dezember 2023 unterstützt. Im besten Fall wird Ihre Webseite / Web-Applikation bereits jetzt (Januar 2021) auf diese Version migriert, um die maximale Lebenszeit dieser Version mit deren positiven Entwicklungen zu nutzen.
Viele veraltete Webhostings: Wie kommt das?
Insbesondere Unternehmen haben oft geringe Ressourcen, sich mit dem Thema IT Security tiefgreifend zu beschäftigen. Darunter fällt auch ein Update der PHP-Version der Webseite. Welcher Grund auch immer dahinter steht: es ist eine nachvollziehbare Entscheidung, beim Webhoster zunächst einmal eine zusätzliche Pauschale zu bezahlen, damit dieser sich darum kümmert, eine veraltete PHP-Version am Laufen und diese „nach besten Kräften sicher“ zu halten.
Doch damit ist das Problem nur vertagt und nicht beseitigt. Zwischenzeitlich fallen für die Pflege mehrere Hundert Euro an Kosten an, welche eigentlich unnötig sind. Ruft man sich dann noch in Erinnerung, dass PHP 5.6 am 28. August 2014 veröffentlicht wurde, so kann man diese Version heute nicht mehr mit gutem Gewissen einsetzen. Das letzte Sicherheitsupdate hierfür stammt vom 10. Januar 2019 und ist damit (nahezu) zwei Jahre alt. Ein kleiner Vergleich: Kraftfahrzeuge müssen in diesem Rhythmus zum TÜV.
Wir testen gerade verschiedene PHP-Versionen in einem ausführlichen Testszenario gegeneinander. Unsere vorsichtige Erwartung ist: PHP 5.6 wird im Test vermutlich nicht die beste Performance erzeugen.
Was bringt PHP 8 neues?
Die neue Plattform PHP 8 bringt vor allem zwei Dinge mit sich: Performance und Stabilität.
Was die Funktionen angeht, so ist die Liste beeindruckend lang. Es wurden in früheren PHP-Versionen zwar auch oftmals die Versionsnummern erhöht und trotzdem vieles an Altlasten des vorigen Quelltexts weiterhin mitgeschleift. Demnach machte es kaum einen Unterschied, ob man PHP 5.3, PHP 5.4 oder PHP 5.5 nutzte. Mit PHP 7 begann der Prozess, dass größere Teile des in die Jahre gekommenen PHP-Kerns umgeschrieben wurden. So wurden z.B. Return Pipes eingeführt und mySQL entfernt und durch das modernere mySQLi ersetzt.
Mit PHP 8 gelang ein deutlich erweiterter, neuer PHP-Core, der viele lange angekündigte Funktionen enthält, so z.B.:
- Attribute
- Nullsafe Operator
- JIT Compiler
- Onion Types
- Noch detailliertere Informationen finden Sie unter: Stitcher.io (tiefergehende Details zu PHP 8)
Besonders im Vordergrund steht der JIT Compiler (JIT steht für: Just in Time). Das ist eine interne Laufzeitumgebung, welche verspricht, dass PHP-Funktionen quasi in Echtzeit ausgeführt werden. Der Unterschied zur vorigen Generation ist: Der PHP-Quelltext wird nicht, wie bislang üblich, vor seiner Laufzeit kompiliert, sondern Zeile für Zeile interpretiert. Der JIT Compiler kompiliert jetzt also den PHP-Quelltext direkt während der Laufzeit – und wirkt somit sehr ähnlich wie eine vollständig gecachte Version des Codes.
Was habe ich als Website-Betreiber davon?
Im Ergebnis ist eine extreme Beschleunigung bei der Ausführung spürbar. Die Performance der Ausführung steigt, was der Benutzer an einer schneller aufbauenden Webseite (oder Web-Applikation) bemerkt. Dies gilt sowohl für die Desktop-Version als auch für die Smartphone-Version. Diesen Vorteil werden die Besucher Ihrer Webseite mit positiven Nutzersignalen belohnen.
Das kann sich darin äußern, dass die Besucher länger auf Ihrer Webseite verweilen (Verweildauer steigt) oder auf der Webseite noch weitere Inhalte ansehen und mehr Texte und Informationen lesen (Page Views steigen). Dies sind sog. positive Nutzersignale. Diese werden von Google gemessen und durch ein besseres Listen in der Suchmaschine belohnt, denn offenbar sind die Informationen hilfreich und angenehm zu lesen; das ist jedenfalls der Rückschluss, den Google aus positiven Nutzersignalen zieht.
PHP 8 zu nutzen kann Ihnen also zeitgleich zu einem besseren Google-Ranking verhelfen. Sie können durch eine bessere Performance und zugleich eine stabiler laufende Webseite direkt etwas für Ihr Google-Ranking tun.
Welchen Nutzen bietet PHP 8 für Unternehmen?
Alleine durch die massiv verbesserte Ladezeit können sich positive Nutzen ergeben:
- Besucher auf der Webseite genießen einen flüssigen Ablauf beim Surfen auf der Webseite.
- Die Absprungrate wird gesenkt.
- Das sog. Pogo-Sticking wird weniger.
- Google bewertet die Webseite besser und listet sie potenziell auf besseren Plätzen in den Suchergebnissen.
* Absprungrate: wie viele Besucher verlassen die Webseite ohne Aktion wieder.
** Pogo-Sticking: Besucher kommen von Google, sind mit z.B. der Ladezeit nicht zufrieden und springen direkt zurück zu Google.
In Kürze stellen wir unseren detaillierten PHP Praxistest vor, in dem wir vier verschiedene PHP Versionen in Bezug auf ihre Laufzeit und Performance prüfen.
Einfach updaten? Unsere Handlungsempfehlung:
Die neue PHP 8 Plattform bringt vielversprechende Funktionen und insbesondere auch massive Beschleunigungen mit sich. Unternehmen sollten ihre Webpräsenz unbedingt auf der neuen PHP 8 Version testen. Dabei gilt es nicht nur die Ladezeit zu betrachten, sondern auch insbesondere jede Funktionalität der Webseite zu prüfen. Nur wenn alle Funktionen reibungslos laufen, kann ein Update auf die neueste Plattform-Version durchgeführt werden.
Wir empfehlen Ihnen daher:
Testen Sie Ihre Webseite inklusive aller Subsysteme (z.B. das Bestellformular, den internen Kundenbereich, die Chat-Funktion, den Onlineshop) zunächst einmal auf einem Test-Server, der bereits über PHP 8 verfügt. Erst wenn alle Tests umfassend abgeschlossen sind und jede Funktion nachweislich auch auf der neuen Plattform funktioniert, sollten Sie das Update auf der Live-Umgebung durchführen.
Wenn Sie hierbei Hilfe benötigen, sind wir gerne für Sie da.